Blende

Mit der im Objektiv eingebauten Blende läßt sich die Öffnung des Objektivs verkleinern, und die Menge des einfallenden Lichts kann reduziert werden. Die Belichtungszeit hängt davon ab, wieviel Licht durch die Öffnung auf den Film einfällt. Daraus können wir nun messerscharf schließen: Eine offene Blende führt zu einer kurzen Belichtungszeit, schließen wir die Blende, ergibt sich eine längere Belichtungszeit. Aber auch die Schärfentiefe ist betroffen: Je weiter die Blende geschlossen ist, umso größer wird der Schärfentiefe-Bereich auf dem Foto.

Das ist ähnlich, wie wenn wir durch einen Trichter Saft in eine Flasche abfüllen. Hat der Trichter eine weite Öffnung, müssen wir nur kurz schütten - ist er ziemlich eng, dauert's eben etwas länger. Blende und Belichtungszeit werden in ganz bestimmten Zahlenreihen gemessen bzw. angegeben. Die Reihe für die Blenden lautet:

... 1 1,4 2 2,8 4 5,6 8 11 16 22 32 ...

Das muß man jetzt gar nicht auswendig lernen, es reicht, wenn man weiß, dass es bei 1 losgeht und die zweite Zahl die Wurzel aus 2 ist (gerundet auf eine Kommastelle). Alle weiteren Zahlen ergeben sich, indem man das doppelte des Vor-Vorgängers nimmt. Bei Werten über 10 werden keine Kommastellen mehr berücksichtigt.

Genau genommen sind diese Zahlen Verhältniszahlen und werden, wenn man's ganz richtig machen will, 1:2,8 oder 1:5,6 geschrieben. Aber der Einfachheit halber wird der Zähler (das '1:') meist weggelassen. Warum diese Zahlenreihe so und nicht anders ist, lässt sich an einem Beispiel nachvollziehen: Wir ziehen den Vergleich mit einem Blatt Papier, aus dem wir etwas basteln wollen. Uns ist vielleicht das Papier zu klein, wir hätten gern eines, das die doppelte Fläche hat!

Für die doppelte Fläche muss aber die Kantenlänge des neuen Papiers 1,4 mal so groß sein wie die des alten. Ein Blatt mit der doppelten Kantenlänge hat nämlich schon die vierfache Fläche! Da aber die Blendenzahlen Verhältniszahlen (Brüche) sind, ist es hier umgekehrt: Blende 1,4 lässt genau halb so viel Licht durch wie Blende 1, und Blende 2 halb so viel wie Blende 1,4 -- und das bedeutet, dass Blende 2 nur ein Viertel dessen durchlässt, was bei Blende 1 durchkäme.

Jede Blendenstufe reduziert also das auf den Film einfallende Licht auf die Hälfte des vorigen Wertes. Allerdings sollte man sich nicht täuschen: Wenn sich z.B. die Sonne mal hinter eine Wolke zurückzieht, kann es schon sein, dass plötzlich nur noch 1/16 des Lichts vorhanden ist - trotzdem erscheint es uns als nur 'etwas' dunkler. Obwohl also von einer Blendenstufe zur nächsten die Lichtmenge halbiert wird, tritt noch keine Dämmerung ein!

Außer den hier genannten (international genormten) Blendenzahlen gibt es in der Praxis auch Zwischenwerte. Die Lichtstärke eines Objektivs kann z.B. 1,7 oder 6,3 sein, und fast alle Objektive ermöglichen das Schließen der Blende auf Halb- oder Drittelstufen. Wie die Blende tatsächlich technisch realisiert wird, wird übrigens im Kapitel Irisblende beschrieben.

Die Formel für die Blendenzahl

Für diejenigen, die die Blende etwas genauer verstehen wollen, folgt hier eine etwas genauere Definition der Blendenzahlen: Die Blendenzahl beschreibt das Verhältnis zwischen dem Durchmesser der wirksamen Blendenöffnung und der Brennweite des Objektivs. Die Formel dazu lautet:

d' : f = 1 : k

oder

f : d' = k

d' = wirksamer Durchmesser der Blende
f = Brennweite des Objektivs
k = Blendenzahl

Die folgende Abbildung zeigt schematisch ein Objektiv, dessen Blende recht weit geschlossen ist. Die Brennweite ist 50mm, der Durchmesser der Blendenöffnung beträgt ca. 18mm.



Setzen wir die Zahlen in die Formel ein, ergibt sich, daß bei diesen Werten die Blende etwa bei 2,8 liegt. Die nächste Abbildung zeigt das gleiche Objektiv mit vollständig geöffneter Blende. Der wirksame Blendendurchmesser beträgt jetzt 25mm. Die Lichtstärke dieses Objektivs liegt also bei 1:2.