Ein Autofokussystem (oder AF-System) verwendet einen Sensor, ein Steuersystem und einen Motor, um auf einen automatisch oder manuell ausgewählten Bereich scharfzustellen.

  • Die meisten Multisensor-AF-Kameras erlauben eine manuelle Auswahl des aktiven Sensors, und viele bieten eine automatische Auswahl des Sensors mit Hilfe von Algorithmen, die versuchen, die Position des Motivs zu erkennen.
  • Die Geschwindigkeit des AF-Systems ist stark abhängig von der größten Blendenöffnung, die das Objektiv bei der aktuellen Brennweite bietet. Blendenstufen von etwa f/2 bis f/2,8 gelten im Allgemeinen als optimal in Bezug auf Fokussiergeschwindigkeit und Genauigkeit. Lichtstärkere Objektive als diese (z.B.: f/1,4 oder f/1,8) haben typischerweise eine sehr geringe Schärfentiefe (und schwere Linsen die bewegt werden müssen), was bedeutet, dass es trotz der erhöhten Lichtmenge länger dauert, bis die richtige Schärfe erreicht wird.
  • Die meisten Consumer-Kamerasysteme können nur mit Objektiven mit einer maximalen Blendenöffnung von mindestens f/5,6 zuverlässig autofokussieren, während professionelle Modelle oft mit Objektiven mit einer Blendenöffnung von f/8 umgehen können, was besonders bei Objektiven in Verbindung mit Telekonvertern nützlich ist.
  • Der optische Autofokusdurch das Objektiv ist heutzutage oft schneller und präziser als die manuelle Fokussierung mit einem Sucher, obwohl eine präzisere manuelle Fokussierung mit speziellem Zubehör wie Fokussierlupen erreicht werden kann. Eine Autofokusgenauigkeit innerhalb von 1/3 der Schärfentiefe (DOF) bei der größten Blendenöffnung des Objektivs ist bei professionellen AF-SLR-Kameras üblich.

Bestimmt kennt jeder das folgende Szenario und hat es schon einmal erlebt: Man will mit seiner Kamera ein Foto schießen, fokussiert auf das Motiv, drückt ab, schaut auf das Display und denk sich: „tolle Aufnahme“. Zu Hause am PC öffnet man das Bild wieder, und was auf dem kleinen Display scharf aussah ist nun verschliert und unscharf. Damit dir das nicht (mehr) passiert, sind hier im ersten Teil der Autofokus-Serie die ersten drei der fünf wichtigsten und gängigsten Automodi beschrieben und erklärt.

Breit- / Mutli AF

Besonders bei schnellen Objekten, wo meist einfach die Zeit fehlt einen Autofokuspunkt gezielt auszuwählen, empfiehlt es sich diese Standard-Automatik-Einstellung zu verwenden. In diesem Modus analysiert die DSLR das Bild und bestimmt selbstständig, welcher Bereich scharf abgebildet werden soll. Bei einem eher einfachen Bildaufbau funktioniert der Breit AF tadellos, es sollte sich bloß kein störender Fremdkörper im Bildvordergrund befinden, da sonst ggf. auf diesen fokussiert wird.

Spot- / Center AF

Für Profis und ambitionierte Hobbyfotografen, die sich gut mit ihrer Kamera auskennen, ist der Spot AF oftmals die erste Wahl. Bei diesem Modus liegt der Fokuspunkt direkt in der Sensormitte, was die volle Kontrolle über den scharf gestellten Bereich ermöglicht. Da man aber selten wirklich nur den Bildmittelpunkt im Fokus haben möchte, komponiert man das Bild im Sucher, merkt sich die Grenzen des Bildbereiches, schwenkt die Kamera zu dem Bildausschnitt welcher im Fokus liegen soll, und drückt den Auslöser halb durch. Mit halb gedrücktem Auslöser wird dann wieder zurückgeschwenkt um in etwa das Ausgangsmotiv zu erhalten, und drückt den Auslöser dann ganz durch. Mit diesem Modus lassen sich somit einzelne Bildteile gezielt scharf stellen, ohne dass sich diese im Zentrum des Motivs befinden. Allerdings kommt dieser Modus weniger in Frage, je mehr sich das Motiv bewegt.

Einzelfeld- / Lokaler AF

Diese Funktion erfüllt eine ähnliche Aufgabe wie der Center AF. Sie ermöglicht die Auswahl von einem der meist neun oder elf Messfelder, um somit ebenfalls den Fokuspunkt aus der Bildmitte in einen anderen Teil zu verlegen. Während der Spot AF aber besonders empfehlenswert bei der Freihandfotografie ist, eignet sich der Lokale AF gut in Kombination mit einem Stativ, da die Motivauswahl nicht mehr verrissen werden muss.

 

 

Bei allen Einstellungen, besonders beim Einzelfeld AF, sollte man darauf achten, nach einer Veränderung den Fokusmodus wieder in seine bevorzugte Einstellung zu ändern, da sonst gegebenenfalls öfters die entscheidenden Stellen eines Motivs unscharf abgebildet werden, da der Fokus noch auf einem ganz anderen Bildbereich liegt. Nächste Woche geht’s im zweiten Teil dann mit dem einfachen Autofokus (One Shot / Single Shot), dem nachziehenden Autofokus (AF Servo) und als Zusatz mit dem Manuellen Fokus weiter.

 

 

Einfacher Autofokus (One Shot / Single Shot)

Diese Einstellung eignet sich gut für statische Motive. Mit dem Halbdurchdrücken des Auslösers wird der Schärfepunkt bestimmt und bleibt gespeichert, sofern man den Auslöser hält. Mit einigen Objektiven lässt sich anschließend die Schärfe manuell am Fokusring nachziehen, bevor man den Auslöser durchdrückt. Der einfache Autofokus unterstützt den Fotografen also beim Fokussieren, lässt ihm bei entsprechender Ausrüstung aber auch noch Spielraum, die Schärfe selber mitzubestimmen.

Nachziehender Autofokus (AF Servo)

In diesem Modus analysiert die DSLR selbstständig das Motiv und zieht die Schärfe kontinuierlich nach. Empfehlenswert ist dieser Modus daher bei bewegten Motiven, die sich entweder auf den Fotografen zubewegen, oder nicht allzuschnell durch das Bild rennen, so dass die Kamera mitgeschwenkt werden kann. Sinvoll ist der Nachziehende Autofokus aber wirklich nur dann, wenn man auch ein bewegtes Motiv fotografieren möchte, da sonst oftmals ein völlig falscher Bildausschnitt fokussiert wird.

Manuelles Fokussieren

Bei widrigen Lichtverhältnissen nützt auch das kreativste und innovativste Autofokussystem meist wenig, da die Autofokusmessung auf den Bildkontrasten bassiert, die z.B. Nachts meist eher gering ausfallen. In diesem Fall muss dann eben per Hand der Fokus bestimmt werden, um nicht vom Bild und ggf. der eigenen Kamera enttäuscht zu werden. Dazu wird einfach der AF/MF Schalter am Objektiv umgestellt (eventuell muss das zusätzlich auch noch an der Kamera gemacht werden), mit dem Fokusring am Objektiv die gewünschte Bildschärfe eingestellt und abgerückt.

 

 

Diese sechs Modi sind die Verbreitetsten unter aller namhaften DSLR-Herstellern, jedoch nicht jede Kamera verfügt über alle der genannten Auswahlmöglichkeiten. Mit ein bisschen Übung und Ausprobieren erzielt aber jeder auch ohne allzuviele technische Spielereien tolle Bilder mit seiner Kamera, die sich dann auch wirklich sehen lassen können.