Makrofotografie - Kleines Motiv ganz groß!
Inhalt:
Inhalt:
Einleitung
Allgemeines zur Makrofotografie
Voraussetzungen & Techniken für die Makrofotografie
Bekannte Probleme der Makrofotografie
Makroobjektiv
Nahlinse ( z.B. Canon 250D oder Canon 500D Achromat )
Zwischenringe
Adapter für die Retrostellung
Balgen / Balgengerät
Beispielbilder: Canon EF 100-400L IS USM, Canon 500D, Zwischenringe
Ein fotografisches Feld ist es, kleine Motive mit großem Maßstab abzubilden. Makro ist das Stichwort. Es gibt verschiedene Möglichkeiten kleine Motive groß abzulichten. Die gängigsten Varianten und Techniken sind hier aufgeführt. Falls es Unklarheiten bei hier verwendeten Begriffen kommt, kann man Erklärungen unter Foto-Lexikon einsehen.
Beispiele mit Bildern sind unten aufgeführt.
Allgemeines zur Makrofotografie
Je größer man kleine Dinge abbildet, desto geringer wird die Schärfentiefe, gerechnet in wird hier im Millimeterbereich.
Definition Naheinstellgrenze: Kleinstmöglicher Abstand von Motiv zur Sensorebene / Filmebene, bei dem ein Objekt scharf abgebildet werden kann.
Voraussetzungen & Techniken für die Makrofotografie
Einige Ausrüstungsgegenstände sind unbedingt notwendig, um ein sinnvolles Arbeiten zu ermöglichen:
Ein stabiles Stativ, um Verwacklungen zu vermeiden, ein Kabelfernauslöser, um Erschütterungen der Kamera beim Auslösen zu vermeiden, und eine Okularabdeckung gegen Streulicht, das durch das Okular des Sucher fallen kann. Sinnvoll für ermüdungsfreies Arbeiten ist ein Winkelsucher, eventuell Knieschoner (aus dem Baumarkt). Je nachdem, auf welche Art und mit welcher Technik fotografiert wird, kann weiteres Zubehör erforderlich werden.
Als gute Grundeinstellungen haben sich erwiesen: Manuelles Fokussieren, Verwenden des Spiegelvoranschlages und Schließen der Blende (abblenden auf f11 - f16), Ausschalten des Bildstabilisators.
Bekannte Probleme der Makrofotografie
Das Problem, das alle Makrofotografen kennen, ist der Wind, welcher zu Bewegungsunschärfe führt, bzw. das Motiv aus dem Schärfentiefebereich weht. Morgens ist es in der Regel windstiller als abends. Auch die Verwendung von Hilfsmitteln kann, zumindest zum Teil, Abhilfe schaffen. Entweder man bastelt sich selbst Halterungen für Pflanzen, z.B. aus Ösen, Stangen und Zeltheringen oder man kauft entsprechende Produkte im Handel. Verpönt sind Klemmen, die der Pflanze Schaden zufügen.
Ein weiteres Problem ist durch das Okular des Suchers einfallendes Streulicht, das die Belichtungszeiten verkürzt und zu einem unterbelichteten Bild führt. Dies lässt sich einfach beheben, durch eine Okularabdeckung oder durch Vorhalten der Hand (Achtung, nicht wackeln!).
Zu guter Letzt besteht die Gefahr, man sich selbst einen Schatten auf das Motiv wirft. Dies resultiert durch die geringe Naheinstellgrenze und dem damit verbundenen sehr geringen Arbeitsabstand.
Das Makroobjektiv ist die teuerste und kompromisslose Variante für das Makro. Neben der bestmöglichen Lichtstärke und den damit verbundenen kürzeren Belichtungszeiten, ist das Makroobjektiv die erste Wahl für jeden, der tief in die Welt der kleinen Motive eintauchen möchte. Es ermöglicht dem Fotografen sehr große Abbildungsmaßstäbe, die so mit einer Nahlinse oder Zwischenringen nicht erreicht wird. Auch ist die Bildqualität eines Makroobjektives mit anderen Mitteln nicht zu erreichen.
Dieses Spezialobjektiv erfordert allerdings weiteres Zubehör, was erneut Kosten verursacht, um ein sinnvolles Arbeiten zu ermöglichen: Zur präzisen Einstellung ist ein Getriebeneiger und ein Einstellschlitten notwendig, um Feineinstellungen zu ermöglichen. Alle Teile erhöhen das Gewicht der Ausrüstung.
Auch lässt sich ein Makroobjektiv nur für Makros verwenden, man ist als nicht so flexibel in der Anwendung.
Zusammenfassung:
Vorteile:
beste Bildqualität | |
lichtstärker als alle anderen Varianten | |
kürzere Belichtungszeiten | |
sehr große Abbildungsmaßstäbe |
Nachteile:
sehr hoher Preis | |
höheres Gewicht der Ausrüstung | |
Spezialzubehör erforderlich: Getriebeneiger, Einstellschlitten |
Nahlinse ( z.B. Canon 250D oder Canon 500D Achromat )
Die Allroundvariante der Makrofotografie mit guten bis sehr guten Ergebnissen. Ideal für Makrofotografen, die sich erstmals auf das Gebiet der Makrofotografie vorwagen möchten, sowieso bereits ein Teleobjektiv besitzen und sich ein teures Makroobjektiv und erforderliche Zubehör, sowie das zusätzliche Gewicht ersparen möchten.
Nahlinsen sind Vorsatzlinsen, die vorn auf das Teleobjektiv aufgeschraubt werden. Es gibt Nahlinsen als einfache, günstige Linsen (nicht empfehlenswert) mit verschiedener Brechkraft, von +1 Dioptrien, +2 Dioptrien, +3 Dioptrien, +4 Dioptrien und sehr gut vergütete, teurere Vorsatzachromatlinsen. Achromatlinsen sind zu empfehlen. Achromate sind spezielle Linsen, die zur Reduzierung von Linsenfehlern (chromatische Aberrationen) entwickelt wurden.
Nahlinsen setzen die Naheinstellgrenze (eines Teleobjektives) herab und vergrößern den Abbildungsmaßstab des Motives.
Gegenüber den Zwischenringen ist ein Vorteil, dass kein Lichtverlust durch eine Nahlinse entsteht. Auch ist ein Arbeiten ohne Verwendung von Getriebeneiger und Einstellschlitten möglich, da die Einstellgrenzen nicht so knapp sind. Ein weiterer Vorteil von Nahlinsen gegenüber dem Makroobjektiv ist, dass die Fluchtdistanz von kleinen Tieren, z.B. Insekten, die auf einer Blüte sitzen, gewahrt bleibt.
Ein Nachteil der Nahlinse ist der Verlust von Bildqualität, der je nach Qualität des Teleobjektives und der Nahlinse unterschiedlich ausfällt. (Meiner Meinung nach ist er bei einem teuren Teleobjektiv in Verbindung mit einem guten Achromat zu vernachlässigen.) Ist die Vergrößerung noch immer nicht ausreichend, kann der Fotograf zusätzlich einen Zwischenring verwenden.
Idealerweise, aber nicht zwingend notwendig, verwendet man Objektive mit Innenfokus, da sich die Länge des Objektivtubus beim Fokussieren nicht ändert. (Ich verwende problemlos ein Canon EF 100-400L IS USM, das zwar einen Innenfokus besitzt, aber ein Schiebezoom ist.)
Zusammenfassung:
Funktion: Herabsetzung der Naheinstellgrenze (eines Teleobjektives), Vergrößerung des Abbildungsmaßstabes
Vorteile:
kein Lichtverlust | |
Fluchtdistanz für Insekten bleibt gewahrt | |
universeller in der Anwendung | |
Ersparnis eines Makroobjektivs | |
günstigerer Preis | |
geringeres Gewicht | |
kombinierbar mit Zwischenringen und Telekonverten |
Nachteile:
Verlust von Bildqualität (je nach Qualität des Teleobjektives und der Nahlinse) | |
nicht so große Abbildungsmaßstäbe wie mit einem Makroobjektiv möglich |
Zwischenringe sind Distanzstücke, die wie Telekonverter zwischen Kamerabody und Objektiv eingesetzt werden, um den Abstand von der Kamera zum Objektiv zu vergrößern. Dadurch wird der Abbildungsmaßstab des Motivs vergrößert, die Naheinstellgrenze herabgesetzt. Da keine zusätzlichen Übergänge des Strahlenganges von Luft zu Glas und Glas zu Luft entstehen, gibt es kaum einen Verlust der Bildqualität. Zwischenringe sind kombinierbar mit Nahlinsen, haben geringes Gewicht und sind günstig im Preis.
Nachteile von Zwischenringen sind ein geringer Lichtverlust. Außerdem sind nicht so große Abbildungsmaßstäbe wie mit einem Makroobjektiv möglich.
Zusammenfassung:
Funktion: Vergrößerung des Abbildungsmaßstabes, (Naheinstellgrenze wird reduziert)
Vorteile:
kaum Verlust von Bildqualität | |
keine zusätzlichen Übergänge von Luft zu Glas und Glas zu Luft | |
kombinierbar mit Nahlinsen | |
leicht | |
günstig |
Nachteile:
Lichtverlust | |
nicht so große Abbildungsmaßstäbe wie mit einem Makroobjektiv möglich |
Ein Retroadapter ermöglicht das Anbringen eines Objektives in umgekehrter Stellung (Retro (lat.): von hinten) am Kamerabody. Dadurch wird der Abbildungsmaßstab des Motivs vergrößert.
Es gibt Ausführungen von sehr preiswert (25€) bis sehr teuer (250€). Die einfacheren Retroadapter übertragen im Gegensatz zu den teureren keine elektrischen Signale zwischen Kamera und Objektiv.
Vorteile sind neben der Kostenersparnis gegenüber dem Makroobjektiv die einfache Bedienung und die Möglichkeit, verschiedene Objektive zu verwenden.
Nacheile sind die hohe Verschmutzungsgefahr (Das Objektiv liegt an Bajonettseite frei, die Frontlinse ist mit dem Spiegelkasten verbunden), der dunkle Sucher, was das manuelle Fokussieren erschwert. Durch die geringe Naheinstellgrenze und dem damit verbundenen sehr geringen Arbeitsabstand, besteht die Gefahr, dass man sich selbst einen Schatten auf das Motiv wirft. Der zweckmäßige Einsatz ist für Naturaufnahmen begrenzt, da der Schärfentiefebereich sehr gering (im Bereich weniger Millimeter) ausfällt. Windstille ist eine zwingende Voraussetzung. Oft kommt eine sehr ungünstige Arbeitsposition hinzu, die einen Winkelsucher erforderlich machen kann.
Zusammenfassung:
Funktion: Ermöglicht das Anbringen eines Objektives in umgekehrter Stellung (Retro (lat.): von hinten) am Kamerabody
Vorteile:
kostengünstig als ein Makroobjektiv | |
einfache Bedienung | |
für verschiedene Objektive verwendbar, dadurch Kostenersparnis |
Nachteile:
Verschmutzungsgefahr | |
dunkler Sucher | |
Schatten durch Objektiv selbst, Naheinstellgrenze sehr gering | |
Einsatz für Naturaufnahmen begrenzt | |
Schärfentiefebereich sehr gering | |
ungünstige Arbeitsposition (Winkelsucher notwendig) |
Die Makrofotografie mit einem Balgen ist eine sehr spezielle Variante.
Einen Balgen kann man sich wie eine Ziehharmonika vorstellen. Er wird als Distanzstück zwischen Kamerabody und Objektiv eingesetzt , um den Abstand von der Kamera zum Objektiv zu vergrößern. Dadurch wird der Abbildungsmaßstab des Motivs, je nach Auszug des Balgens, extrem vergrößert.
Der größte Vorteil bei der Verwendung eines Balgens liegt darin, dass extreme Maßstäbe von 1:1 bis 10:1 möglich sind. Es lassen sich verschiedene spezielle Objektive verwendbar, z.B. Vergrößerungs- oder Lupenobjektive.
Nachteile sind die umständliche Handhabung und die zwingende Belichtungsmessung von Hand. Es ist nicht möglich, die Blende einzustellen, der Schärfentiefebereich sehr gering. Hinzu kommen ein hoher Preis und das Gewicht.
Zusammenfassung:
Funktion: ermöglicht extrem große Maßstäbe von 1:1 bis 10:1
Vorteile:
ermöglicht extrem große Maßstäbe von 1:1 bis 10:1 | |
für verschiedene spezielle Objektive verwendbar, z.B. Vergrößerungs- oder Lupenobjektive |
Nachteile:
umständliche Handhabung | |
Belichtungsmessung von Hand | |
keine Einstellung der Blende möglich | |
Schärfentiefebereich sehr gering | |
Preis | |
Gewicht, sperrig |
Beispielbilder: Canon EF 100-400L IS USM, Canon 500D, Zwischenringe
Hier möchte ich die Variante der Makrofotografie mit Beispielbildern aufführen, die sich für meine Bedürfnisse als beste Lösung herausgestellt hat: Ein Teleobjektiv mit einer Achromat-Nahlinse und Zwischenringen.
Versuchsaufbau / Setup:
Auf dem Stativ wurde die Kamera mit dem Objektiv Canon EF 100-400L IS USM montiert. Eine Canon 500D Nahlinse wurde auf das Objektiv geschraubt. Um den Abbildungsmaßstab zu erhöhen wurden zum Teil Zwischenringe der Firma Kenko (baugleich der Firma Soligor) verwendet.
Es wurde ein Kabelfernauslöser verwendet. Das Okular wurde mit der Hand abgedunkelt.
Einstellungen:
Brennweite 400mm | |
manueller Fokus | |
Zeitautomatik (zur Kontrolle der Tiefenschärfe wird die Blende eingestellt) | |
Spiegelvoranschlag gewählt | |
Bildstabilisator ausgeschaltet |
Einstellungen Beispielbild
Blende 8
Nahlinse 500D
Beachte: Tiefenschärfe ist sehr gering
Blende 11
Nahlinse 500D
Beachte: Tiefenschärfe nimmt durch Schließen der Blende zu
Blende 16
Nahlinse 500D
Beachte: Tiefenschärfe nimmt durch Schließen der Blende zu
Blende 22
Nahlinse 500D
Beachte: Tiefenschärfe nimmt durch Schließen der Blende zu
Blende 32
Nahlinse 500D
Beachte: Tiefenschärfe nimmt durch Schließen der Blende zu
Blende 40
Nahlinse 500D
Beachte: Tiefenschärfe nimmt durch Schließen der Blende zu
Blende 40
Nahlinse 500D
Zwischenring 12mm
Beachte: Verwendung des Zwischenringes führt zu größerem Abbildungsmaßstab
Blende 40
Nahlinse 500D
Zwischenring 20mm
Beachte: Verwendung des Zwischenringes führt zu größerem Abbildungsmaßstab
Blende 40
Nahlinse 500D
Zwischenring 36mm
Beachte: Verwendung des Zwischenringes führt zu größerem Abbildungsmaßstab
Blende 40,
Nahlinse 500D
Zwischenringe
12mm+20mm+36mm
Beachte: Verwendung aller drei Zwischenringe führt zu größerem Abbildungsmaßstab